Jahresschwerpunkte

Die Stadt Wien – Fachbereich Jugend – benennt jährlich ein Thema, zu welchem JUVIVO Schwerpunkte im Rahmen der Angebote sowie in der Fortbildung setzt. Zusätzlich zu der Bearbeitung dieses wienweiten Jahresschwerpunkts wird bei JUVIVO vereinsintern jährlich ein Thema gewählt, mit dem sich alle Teams im Rahmen eines Mitarbeiter*innentags auseinandersetzen. In der Folge entstehen auch dazu Projekte, Konzepte, Kooperationen und Publikationen.

Der aktuelle Jahresschwerpunkt des Fachbereichs Jugend heißt Gesundheitskompetenz.JA.

.

Zu diesem Thema haben wir am 2.6.2022 einen Thementag organisiert: Auswirkung von Lebenswelten auf Gesundheit und Chancen

Gesundheit(-skompetenz) ist nicht nur der Jahresschwerpunkt 2021/2022 der Wiener Kinder- und Jugendarbeit, sondern generell ein Thema mit Hochkonjunktur – voll im Trend haben also auch wir uns auf dem JUVIVO-Thementag 2022 damit beschäftigt.

Zum Einstieg hat uns Saskia Ehrhardt, von der FH Campus Wien, auf einen spannenden Spaziergang zum Thema mitgenommen: Woher kommt eigentlich der aktuelle Hype um Gesundheit? Was hat das mit dem Erhalt von Arbeitskraft zu tun? Und warum müssen wir alle eigentlich gerade so schrecklich gesund sein? In der anschließenden Diskussion hat sich wieder mal gezeigt, wie sehr uns in der Jugendarbeit die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Zielgruppen am Herzen liegen und wie wichtig es ist, sich nicht von medialen und gesellschaftlichen Diskursen und Entwicklungen in eine Ecke treiben zu lassen. Gesamtgesellschaftlich wird Gesundheit derzeit zu einem Normativ, einer Erwartungshaltung, der wir entsprechen sollen und für die wir selbst Verantwortung tragen. Wie wir einen kritischen Umgang mit dieser Entwicklung finden können, uns aber trotzdem nicht komplett vom Thema abwenden, wurde am Nachmittag in vier Workshops diskutiert.

Wir nehmen unsere Zielgruppen als Expert*innen wahr, die sich oft sehr wohl um ihre eigene Gesundheit kümmern können. Nicht alle Strategien, die sie dabei anwenden, gelten allerdings gesellschaftlich gesehen als gesund. Ein ressourcenorientierter Blick ermöglicht es der Jugendarbeit, den Besuch eines Fast Food Lokals als gesellschaftliche Teilhabe, den Burger als Belohnung und delinquentes Verhalten als Selbstschutz neu zu denken.

In diesem Sinne wollen wir also nicht nur danach fragen, was unsere Zielgruppen tun sollten, um gesund zu bleiben, sondern auch darüber sprechen, was sie bereits tun um gesund zu bleiben. Besonders wichtig ist uns, dass wir dazu beitragen wollen, dass unsere Zielgruppen möglichst gesunde Lebensbedingungen vorfinden, damit es ihnen gut geht: Wenn alle genug Geld zum Leben haben, niemand Angst haben muss, abgeschoben zu werden und alle die gleichen und besten (Aus-)Bildungschancen haben, dann reden wir auch gerne wieder über die gesunde Jause als Gesundheitsförderung.

“Ich hab mir gedacht, na super, jetzt schon wieder einen ganzen Tag über Gesundheit reden, was gibt´s denn da noch zu sagen?”, hat uns ein Teilnehmer rückgemeldet, “und dann war es plötzlich so spannend!”

Programm