Im Jahr 2018 hat das Team von JUVIVO.21 begonnen, ein Projekt auszuarbeiten: Es wurde bei Erasmus+ ein Job Shadowing-Projekt eingereicht, das dann 2019 durchgeführt werden sollte. Der Einreichung, die einige Texte, Formulare und Budgetplanungen benötigte, folgte die Genehmigung und es konnte losgehen: im April 2019 besuchten insgesamt 4 Mitarbeiter*innen von JUVIVO die Kolleg*innen des Vereins Outreach in Berlin.
Wir konnten in Betrieben in den unterschiedlichen Einrichtungen von Outreach dabei sein und haben so direkt und in Gesprächen mit den Mitarbeiter*innen und Besucher*innen Angebote von Tonstudio, Bildungs- und Berufsberatung, Mädchentreff, Sportangebote, mobile Soziale Arbeit und offenen Jugendzentren kennengelernt.
Dann sollte im Sommer 2019 der Besuch der Berliner Kolleg*innen in Wien folgen, der dann aus Ressourcengründen auf 2020 verschoben wurde. Und dann kennen wir ja schon alle, was kam: COVID-19. Erst im März 2022 konnte der Besuch in Wien stattfinden und 6 Mitarbeiter*innen von Outreach waren eine Woche bei den Angeboten in allen JUVIVO-Einrichtungen dabei. Zum Rahmenprogramm gehörten Austauschtreffen, die Vorstellung des Fachbereichs Jugend und Bildung der Stadt Wien sowie des ifp und eine Stadtführung “Vom Spittelberg zum Burggarten”.
Die langen Schatten warf und wirft das Projekt im doppelten Sinne: es dauerte letztendlich mehrere Jahre und: der Besuch in Berlin, aber auch der Besuch der Outreach-Mitarbeiter*innen in Wien, haben bei JUVIVO Spuren hinterlassen. Vor allem bei einer Abschlussveranstaltung Ende April haben wir gemeinsame “Erkenntnisse” diskutiert, mit dabei waren Menschen, die tatsächlich nach Berlin oder Wien gereist sind, Mitarbeiter*innen aus den Teams, wo “beschattet” wurde sowie Interessierte aus anderen Vereinen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wien.
- Inwiefern werden von Jugendarbeiter*innen Kooperationen mit Institutionen wie Schule und Polizei eingegangen bzw. welche kritische Haltung dazu gibt es?
- Wie wird Mobile Arbeit in Wien und in Berlin umgesetzt, wie und welche Menschen sind Zielgruppen im öffentlichen Raum? Wie werden menschen angesprochen?
- Welche Vor- und Nachteile hat die Beschäftigung von Mitarbeiter*innen in Voll- und Teilzeit sowie die Projektbezogene Arbeit mit Honorarkräften?
- Wie sehen die Aktionsräume für mobile Arbeit, für Gemeinwesenarbeit, für Jugendarbeit in Wien und in Berlin aus?
- Sollen Angebote flexibel und reaktiv gesetzt werden oder profitieren Zielgruppen von Kontinuität und der Niederschwelligkeit, wenn Zeiten und Ort z.B. von Parkbetreuung bekannt ist?
Zu all diesen Fragen haben wir keine eindeutige Haltung entwickelt – durch unsere unterschiedlichen Erfahrungen bei Outreach und JUVIVO hatten wir jedoch unterschiedliche Perspektiven, die wir abgleichen konnten.
Job Shadowing haben wir als sehr bereichernd und wirksam wahrgenommen. Das Erleben des Arbeitsalltags von Kolleg*innen aber auch das Begleitet werden, wirft Fragen auf, eröffnet neue Blickwinkel, macht Parallelen und Unterschiede in ähnlichen Arbeitsfeldern sichtbar und regt an, über die eigene Praxis nachzudenken.