Spielen ist für Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum dicht bebauter Innenstadtbezirke oft nur schwer möglich: Alte Bausubstanz, viele Autos und wenige Stellplätzen, wenig Platz für raumgreifende Bewegung, aber gute Möglichkeiten für kommerzielle Nutzung z.B. in Gastgärten sind hier charakteristisch. Die Straße wird von unterschiedlichsten Teilnehmer*innen benutzt, die entsprechend unterschiedliche Interessen haben.
Diese verschiedenartigen Interessenslagen können zu Reibungen und Konflikten führen, die im Rahmen des Projektes „wiener spiel!straße“ angesprochen und gemeinsam bearbeitet werden. Die „wiener spiel!straße“ möchte „Straßenspielkultur“ fördern und unterstützt temporäre Straßen-Spiel-Nutzung in Form von regelmäßigen Aktionen mit Straßensperren und Halteverbotsregelungen in diesen Straßen.
Für die Thematisierung des Projekts und die Kommunikation mit Anrainer*innen wird ein FAIR-PLAY-TEAM.09 eingesetzt. Dieses soll im Vorfeld der Aktionen zur „wiener spiel!straße“ Anrainer*innen informieren und während der Aktion die pädagogische Arbeit von JUVIVO.09 unterstützen sowie gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme zwischen allen Straßen-Nutzer*innen herstellen.

Idee und Ziele

Kinderspiel in der Stadt wird zunehmend auf Spielplätze beschränkt. An anderen Orten werden Kinder von parkenden oder fahrenden Autos verdrängt, von ruhebedürftigen Erwachsenen vertrieben oder aus Sicherheitsgründen ausgesperrt. Kinder brauchen aber für ihre gesunde Entwicklung viele unterschiedliche Gelegenheiten zum Spielen und Bewegen im Freien. Deswegen setzen wir uns mit der „wiener spiel!straße“ im Alsergrund die „Rückeroberung“ der Straße als Lebensraum für den Menschen und im Besonderen für die Kinder und Jugendlichen als Ziel. Konkret geht es dabei um:

  • das zur Verfügung stellen von zusätzlichem Spielraum
  • die Wiederbelebung einer „Straßenspielkultur“
  • die Förderung von Zusammen leben und Spielen in der unmittelbaren Nachbarschaft

(Vgl.: Bespielbare Stadt – Infopapier des AK Spielen in der Stadt)

Der magistratsübergreifende Arbeitskreis (AK) „Spielen in der Stadt“ möchte Spielen im umfassenden Sinn im öffentlichen Raum auch abseits von Spielplätzen ermöglichen. Aufbauend auf das vom AK ausgearbeitete Konzept „wiener spiel!straße“, wurde im Jahr 2012 auch im 9. Bezirk der Straßenbereich Serviten- und Grünentorgasse zum Spielen genutzt.

Im Laufe der Jahre wurden schon unterschiedlichste Straßen am Alsergrund gesperrt, seit dem Jahr 2016 wird nur mehr einmal pro Woche ein Straßenabschnitt gesperrt, da das FAIR-PLAY-TEAM.09 auch andere Aufgaben über hat.

Organisatorische Aufgaben im Vorfeld, speziell die Straßensperre sowie die Organisation und Aufstellung erforderlicher Verkehrszeichen, werden ebenso wie die Information der AnrainerInnen und die regionale Öffentlichkeitsarbeit vom FAIR-PLAY-TEAM.09 übernommen.
Während der Aktionen ist das FAIR-PLAY-TEAM.09 vor Ort, unterstützt die pädagogischen Angebote, informiert interessierte AnrainerInnen und vermittelt bei allfälligen Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten. Speziell soll dabei der Aspekt der Straßennutzung, des Straßenspiels und des Heranwachsens junger Menschen zwischen verschiedenen Generationen und Kulturen angesprochen, aufgegriffen und bearbeitet werden bzw. direkt in die Aktionen einfließen.