Im Vorfeld des Ausflugs nach Mauthausen hat unsere Jugendgruppe den Film Der Junge im gestreiften Pyjama gemeinsam angesehen. Der Film wurde auf Wunsch eines Jugendlichen ausgewählt und diente als emotionale und inhaltliche Vorbereitung auf den Besuch der KZ-Gedenkstätte. Die Jugendlichen waren während der Filmvorführung durchgehend aufmerksam und interessiert.
Nach dem Film haben wir uns gemeinsam Zeit genommen, um etwa 15 Minuten über den Inhalt und die damit verbundenen Themen zu sprechen. Besonders Diskriminierung und die Frage, welche aktuellen Bezüge es zu den im Film dargestellten Ereignissen gibt, standen im Zentrum der Diskussion. Die Jugendlichen brachten viele Fragen ein, die zu einem intensiven Austausch führten. Hauptthemen waren Rassismus, die unmenschlichen Bedingungen in Konzentrationslagern und die Schrecken des Holocaust. Es war deutlich zu spüren, dass der Film die Jugendlichen bewegt hatte, und sie zeigten großes Interesse an der Thematik.
Am Tag des Ausflugs nach Mauthausen hatten wir auf der Zugfahrt ein unerwartet positives Erlebnis. Obwohl es keinen freien Sitzplatz mehr gab, erlebten wir viel Freundlichkeit und durften im Bordrestaurant verbleiben. Dieses kleine, freundliche Entgegenkommen hat die Stimmung positiv beeinflusst und war ein sehr schöner Auftakt für den Tag.
Vor Ort in Mauthausen stellte sich schnell heraus, dass der Film den Ort für die Jugendlichen zusätzlich erlebbar gemacht hatte. Immer wieder merkten sie, dass ihnen etwas erzählt wurde, was sie bereits aus dem Film kannten – sei es, dass den Häftlingen die Haare rasiert wurden oder dass mehrere Menschen in einem Bett schlafen mussten, das nur für eine Person gedacht war. Solche Verknüpfungen halfen den Jugendlichen, das Geschehen besser zu verstehen und nachzuvollziehen.
Die sommerlich heiße Witterung in Mauthausen an diesem Tag verlieh der Führung eine zusätzliche Dimension. Es ließ uns ein wenig erahnen, unter welch extremen Bedingungen die Häftlinge damals leben mussten.
Während der Führung war die Gruppe durchgehend aufmerksam und stellte viele Fragen. Unser junger Guide beeindruckte mit seiner klaren und einfühlsamen Art. Er stellte immer wieder wichtige Fragen wie: „Was sagt uns das Geschehen für heute? Welche Bedeutung hat es für uns und für Österreichs Geschichte?“ Diese Reflexionsfragen regten die Jugendlichen dazu an, sich auch mit der Gegenwart auseinanderzusetzen. Es war deutlich zu spüren, dass das junge Alter unseres Guides und seine direkte Art gut bei der Gruppe ankamen, was zu einer sehr angenehmen und offenen Atmosphäre während der Führung führte. Die Teilnahme war aufgrund der Vorgaben von Mauthausen erst ab 14 Jahren möglich, was sich als sinnvoll erwies, da das Thema emotional sehr fordernd war.
Insgesamt war der Tagesausflug nach Mauthausen ein gelungener Abschluss unserer Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Jugendlichen waren beeindruckt und nahmen viele Eindrücke und neue Erkenntnisse mit nach Hause. Der Film Der Junge im gestreiften Pyjama war eine ausgezeichnete Vorbereitung auf die Führung und half, das Erlebte besser einordnen zu können.