Therapeutisches Boxen im Rahmen von Friday Action

Im Rahmen unserer Friday Action für alle ab 14 Jahren hatten wir kürzlich eine außergewöhnliche Veranstaltung: Therapeutisches Boxen. Diese einmalige Sitzung dauerte zwei Stunden und wurde von zwei erfahrenen Trainern geleitet, die über die Wiener Gesundheitsförderung zu uns kamen. Das Thema des Workshops war „Wut“ und der Umgang damit – ein spannendes und wichtiges Thema für Jugendliche.

Der Workshop begann mit einer Einführung und dem Testen der eigenen Boxhand und Beinpräferenz. Die Teilnehmer reflektierten, wie sich die unterschiedlichen Körperhälften und Hände anfühlen und was sie dabei im Körper bemerken. Dies half dabei, ein besseres Verständnis für den eigenen Körper und seine Reaktionen zu entwickeln.

Eine Teilnehmerin kam ganz zu Beginn der Veranstaltung zu uns. Sie hatte die Möglichkeit, ein 1:1 Training zu erleben. Anfangs zögerlich, ließ sie sich nach und nach mit Begeisterung darauf ein und fragte sogar nach einer weiteren Runde Training. Ihr Engagement und ihre Fortschritte waren inspirierend und zeigten, wie wirkungsvoll und motivierend das Training sein kann. Nach ihr kam eine Gruppe männlicher Jugendlicher hinzu, die ebenfalls mit großer Motivation am Workshop teilnahm.

Ein zentrales Element des Workshops war der Umgang mit Provokationen und das Sich-Wehren. Die Trainer provozierten die Teilnehmer

immer wieder gezielt, um sie in realistischen Situationen zu unterstützen und ihnen zu zeigen, wie man mit solchen Herausforderungen umgehen kann. Eine besonders wichtige Technik war es, auf die Provokation nicht einzugehen, sondern sich zu schützen und entschieden „Nein“ zu sagen, gefolgt von einem klaren Gegenschlag auf den Handschuh des Gegenübers. Diese Übung stärkte das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen.

Eine der ersten Herausforderungen bestand darin, die männlichen Jugendlichen dazu zu bringen, nicht sofort loszuboxen, da so viel Motivation vorhanden war. Um diese Energie zu kanalisieren, ermöglichten die Trainer den Jugendlichen, eine Zeit festzulegen: 30, 60 oder 90. Die Teilnehmer wussten nicht, dass es sich um eine Zeitvorgabe handelte und entschieden sich für 90 Sekunden. Es war ganz schön herausfordernd, 90 Sekunden am Stück den Boxsack zu bearbeiten. Alle, die gerade nicht am Boxsack waren, motivierten die Jugendlichen, dranzubleiben und weiterzumachen. Dies förderte nicht nur die Ausdauer, sondern auch den Teamgeist und die gegenseitige Unterstützung.

Während der gesamten Sitzung wurden immer wieder körperliche Reflexionsphasen eingebaut. Die Jugendlichen hielten inne, um zu reflektieren, wie sich ihr Körper während der Übungen anfühlt und welche Veränderungen sie wahrnehmen. Diese Reflexionen halfen dabei, ein tieferes Verständnis für die eigenen Emotionen und körperlichen Reaktionen zu entwickeln.

Obwohl einige Teilnehmer bereits viel Erfahrung im Kampfsport hatten, war dieser Workshop dennoch ein besonderes Erlebnis für alle. Die gezielte Provokation und der Fokus auf die körperliche Reflexion boten neue Perspektiven und Herausforderungen, die im regulären Training oft nicht vorkommen.

Am Ende des Workshops gab es eine abschließende Reflexionsrunde. Die Jugendlichen teilten ihre Erfahrungen und Eindrücke, was zu einer wertvollen Diskussion über den Umgang mit Wut und Provokation führte. Viele äußerten, dass sie durch den Workshop neue Strategien und Einsichten gewonnen haben, die sie in ihrem Alltag anwenden können. Die Jugendlichen äußerten den Wunsch, dass wir öfter ein solches Angebot bei JUVIVO haben.

Dieser Workshop war nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine wichtige Lektion im emotionalen Selbstmanagement. Wir sind dankbar, dass wir unseren Jugendlichen diese wertvolle Erfahrung ermöglichen konnten und freuen uns auf weitere spannende Veranstaltungen im Rahmen von Friday Action.